Montag, 20. April 2015

..lustige Bilder im Kopf



Weihnachten mal realistisch betrachtet, - ist zum Glück nur einmal im Jahr




Nun kommen sie wieder - die Tage auf die wir uns das ganze Jahr so sehr freuen.
Endlich dürfen wir wieder 4 Stunden im Keller nach dem Baumschmuck suchen, den wir schon vor 8 Jahren gegen Neuen austauschen wollten.

Ob wir wohl in diesem Jahr einen Baum abbekommen, der in unseren schönen gusseisernen Ständer passt, ohne das wir in Konkurrenz zu kanadischen Holzfällern treten müssen?

Was soll’s - selbst wenn nicht – bis zum Sommerurlaub ist auch das hartnäckigste Harz wieder runter von den Händen, wenn auch unsere geliebte                                 „Sonntagsnachmittagsvordertürstehhose„ dabei drauf geht.

Schon seit Wochen redet die Familie vom Weihnachtsbummel im bunten Lichtermeer, wo wir mit 3 Millionen Anderen den gleichen Interessen nachgehen und das ewige Rätsel versuchen zu lösen, weshalb alle in die gleiche Abteilung des Kaufhauses streben wie wir.

Haben wir endlich die Orientierung wiedergefunden, geben wir zuviel Geld aus für Geschenke, die niemand braucht, über deren Angemessenheit und Preis wir aber schon seit März angeregt diskutieren. 
Schon manch eigentlich langweiliger Abend bekam so die richtige Würze.

Egal, die Stimmung ist gut, denn Weihnachten ist schließlich nur einmal im Jahr.

Selbst wenn unsere Frau seit 2 Stunden zwischen den Mantel-, T-Shirt- und ultramodernen Blusenständern verschollen ist und die Kinder zum 15 ten mal den 3 Meter langen Wunschzettel komplett überarbeitet haben, bleiben wir selig gelassen, auch wenn wir die Tränen und triefenden Nasen der süßen Kleinen mit unserem neuen Kaschmirschal trocknen müssen.

Gut, die grösseren Zahlen auf den Preisschildern sind gewöhnungsbedürftig, aber sollen wir uns missmutig zeigen, weil vier unserer fünf Kreditkarten bereits eingezogen wurden?

Niemals, denn Weihnachten ist schließlich nur einmal im Jahr.

Dann sind sie endlich da, die langersehnten Tage – Heilig Abend, der 1. und 2. Feiertag – die Gans brutzelt im Ofen, der Tisch ist festlich gedeckt, der Baum wunderschön geschmückt (selbst die Lichterkette funktioniert wieder), die Wohnung ist staubfrei, geradezu steril, die Kinder sind hübsch rausgeputzt und seit 2 Stunden ohne Nahrung, damit es auch so bleibt bis die Gäste kommen, die Einfahrt ist gefegt, der Hund in der Garage und wir öffnen schweißgebadet aber glücklich die Tür, wenn es endlich klingelt.

Nun sehen wir sie Alle wieder, die lieben Verwandten und Freunde.

Zwar hatten die unsere Telefonnummer und Adresse das ganze Jahr verlegt, aber wenn die Gans im Ofen das gewünschte Braun annimmt, finden sie unser Haus offenbar mit dem Geruchsinn, der dem eines sibirischen Steppenwolfs in nichts nachsteht.

Ach,- und die vielen, schön verpackten Geschenke die Ihr mitbringt, soviel Mühe hättet Ihr Euch doch nicht machen müssen, - hören wir uns sagen.

(Was denken wir uns eigentlich dabei, so einen Unfug zu erzählen? Wir haben uns und unser Bankkonto an die Grenzen der Belastbarkeit getrieben, haben unter das Loch im Dach einen Eimer gestellt, wollten uns in den letzten 14 Tagen 3 mal scheiden lassen und unser Auto hat noch die Sommerreifen von 1984.)

Jede Mühe ist gerechtfertigt, - denken wir, - sagen aber mit dem überraschten und freudigen Gesichtsausdruck, den wir tagelang vor dem Spiegel geübt haben, - ooh, toll - danke, das wollte ich schon immer haben, hab’s nur nie entdecken können, - und wir wünschten sie hätten es auch nicht entdeckt.

Die liebe Tante freut sich darüber, dass uns der Pullover, den sie uns letztes Jahr geschenkt hat noch gefällt und wir hoffen sie bemerkt nicht, dass einige der Maschen zusammengetackert sind, denn manches leidet bei der Gartenarbeit eben doch.

Ist das gelungene Fest dann vorüber und man hat im Morgengrauen die Trümmer der liebgewonnenen Belagerung fast beseitigt, - das kurze Aufflackern von Ärger, weil man doch vergessen hatte, die Einwegtischdecken zu besorgen, ist verflogen, -erinnert man sich wieder

Weihnachten ist nur einmal im Jahr – wie schön!

Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Diese Zeilen wurde mit einem Augenzwinkern geschrieben und soll den Übergang schaffen zu den Worten des schottisch – britischen Dichters,
Robert Louis Balfour Stevenson (1850 - 1894)

Keine Pflicht wird so sehr vernachlässigt, wie die Pflicht, glücklich und zufrieden zu sein.

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